Braucht man Schuhspanner?
Das Handwerk des Schuhmachers ist faszinierend und handgemachte Schuhe sind beeindruckend. Traditionelle Lederschuhe werden auch heute noch in sorgfältiger Handarbeit hergestellt. Von der Sohle bis zum Schnürsenkel wird der Schuh gefertigt und für den Einsatz am männlichen Fuß vorbereitet. Aber auch abseits der maßgefertigten Schuhe gibt es Hersteller, die wunderbare Produkte anfertigen. Auch wenn der Männerschuh meist schlicht gehalten ist und sich auf Schwarz und verschiedene Brauntöne beschränkt, üben Schuhe auch auf viele Männer eine Faszination aus. Speziell die hochwertigen Exemplare aus Leder benötigen aber auch viel Pflege. Behandelt man sie falsch, kommt es schnell zu Abnützungserscheinungen. Neben der Schuhpflege gibt es auch ein Accessoire, das ein wenig altertümlich wirkt. Braucht man es für moderne Schuhe immer noch? Braucht man Schuhspanner?
Lederschuhe
Leder ist ursprünglich ein reines Naturprodukt. Die Tierhaut wird allerdings beim Gerben intensiv behandelt, bevor sie weiterverarbeitet wird. Auch wenn Leder haltbar ist, muss es richtig behandelt werden. Das Material leidet unter zuviel Feuchtigkeit, darf aber auch nicht austrocknen. Eine regelmäßige Pflege sorgt dafür, dass es mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt wird und geschmeidig bleibt. Im eleganten Herrenschuh wird in erster Linie gedecktes Glattleder verwendet. Anders als ungedecktes, oder Veloursleder, weist es eine imprägnierte, also wasserundurchlässige Schicht auf.
Gedecktes Glattleder
Die Eiweißstrukturen im Leder werden beim Gerben umgewandelt und zu Lederfasern. Das Leder verwest dadurch nicht ist widerstandsfähig und über Jahrzehnte haltbar. Trotzdem setzt Feuchtigkeit dem Material zu. Bei Schuhen lässt sich Feuchtigkeit allerdings nicht vermeiden. Nach dem Gerben des Leders folgt daher das Zurichten. Das Naturleder wird unterschiedlich behandelt und gefärbt. Um gedecktes Glattleder, das bei den Herrenschuhen meist zum Einsatz kommt, zu erhalten, wir die Außenseite des Leders mit einer Pigmentschicht versehen. Vereinfach gesprochen wird das Leder lackiert.
Außen- und Innenseite
Haut hat zwei Seiten. Die Außenseite, die das Tier vor den Umwelteinflüssen schützt und die Innenseite. Die Innenseite wird auch Fleischseite genannt, weil sie mit der Unterhaut und dem Fettgewebe verbunden ist. Beim Rauleder liegt die Fleischseite außen. Schuhe aus dem umgangssprachlich als Wildleder bezeichneten Material, haben eine raue Oberfläche und sind nicht wasserabweisend. Beim gedeckten Glattleder liegt die Fleischseite des Leders innen. Auch hier wird es imprägniert, aber die Aufnahme von Feuchtigkeit ist leichter möglich, als an der glatten Außenseite.
Schuhpflege
In jedem Fall braucht Leder Pflege. Das Material muss mit Feuchtigkeit, bzw. Fett versorgt werden, um nicht auszutrocknen und brüchig zu werden. Jeder Schuh braucht eine, auf das jeweilige Material abgestimmte Pflege und Reinigung. Will man Wildlederschuhe pflegen und reinigen, muss man anders vorgehen, als wenn man Glattleder pflegt. Rauleder nimmt Wasser auf und leidet, wenn es nass wird. Salze und Gerbstoffe bilden am Leder einen weißen Rand, wenn sie trocknen. Die richtige Pflege sorgt dafür, dass auch das Wildleder geschmeidig und sauber bleibt.
Schuhe putzen
Beim Rauleder braucht man andere Techniken als beim Glattleder. Hier kommen die klassischen Hilfsmittel, wie Schuhcreme zum Einsatz. Wer seine Schuhe professionell pflegen möchte, der muss diese Pflege in zwei Kategorien unterteilen. Da gibt es einerseits die regelmäßige Reinigung, bei der die Schuhe nicht nur gereinigt, sondern auch gepflegt werden. Die Reinigung erfolgt nach Bedarf, aber zumindest alle paar Wochen. Neben dieser Pflege gibt es aber auch die alltägliche Pflege. Der pflegliche Umgang mit den Lederschuhen sorgt dafür, dass man lange Freude an den Schuhen hat.
Alltägliche Pflege
Schuhe sind Gebrauchsgegenstände, die wir jeden Tag verwenden. Gegen Feuchtigkeit und Schmutz von außen sind die Schuhe gut geschützt. Allerdings gibt es auch eine Belastung von Innen. Unser Körper reguliert seine Temperatur durch die Abgabe von Schweiß. Im Laufe eines Tages verliert der Mensch einen halben Liter Schweiß. Zumindest wenn es nicht heiß ist und der Mensch sich nicht anstrengt. Bis zu sechs Liter werden es an einem heißen, oder anstrengendem Tag. Ein Teil des Schweiß wird auch über die Füße abgegeben. Die Schuhe werden also Tag für Tag von innen feucht.
Tragepausen
An einem kurzen Arbeitstag ist der Schuh für etwa zehn Stunden am Fuß. Oft ist es wesentlich länger. Abends ist das Leder feucht und damit anfällig. Anfällig für mechanische Abnützung, aber auch für Verformungen. Es ist also notwendig den Schuhen eine Tragepause zu gönnen. Ein paar Schuhe, die man Tag für Tag zur Arbeit trägt, wird rasch unter dieser Belastung leiden. Speziell Ledersohlen werden massiv beansprucht, aber auch das Obermaterial leidet unter der Feuchtigkeit.
Schuhspanner
Schuhe sollten daher mindestens einen, besser zwei bis drei Tage Pause bekommen, nachdem sie getragen wurden. In dieser Zeit kann das Leder die Flüssigkeit wieder abgeben und trocknen. Allerdings sorgt das Tragen noch für ein zweites Problem. An der Vorderseite bildet sich bei allen Schuhen die typische Gehfalte. Beim Gehen wird der Fuß geknickt und bilde hinter den Zehen eine Falte aus. Damit verkürzt sich allerdings die Oberseite des Schuhs. Diese Verkürzung sorgt für eine Spannung im Schuh. Hier braucht man den Schuhspanner, um gegen die Spannung zu wirken.
Spannend
Die Falte im Oberleder zieht an der Sohle. Solange die Ledersohle feucht ist, ist sie weicher und gibt dem Zug leichter nach, also im trockenen Zustand. Lässt man den Schuh also einfach stehen und trocknen, wölbt er sich immer weiter auf. Die Sohle bildet dann einen Bogen und die Schuhspitze hebt vom Boden ab. Ein Schaden, der nur durch Austausch der Ledersohle behoben werden kann. Der Schuspanner hält den Schuh beim Trocknen in Form und sorgt dafür, dass das Leder in Form bleibt.
Ledersohle
Die Ledersohle ist hier am anfälligsten. Einerseits kann sie, bei täglichem Einsatz, schnell durchgelaufen werden, andererseits ist sie feucht leicht zu verformen. Aber nicht nur, wenn die Unterseite der Sohle aus Leder besteht, muss ein Schuhspanner eingesetz werden. Auch die Gummisohle sitzt auf einer Lederschicht und ist damit keine Garantie gegen die Verformung. Der Schuhspanner sorgt aber nicht nur für die glatte Sohle, sondern auch dafür, dass die Gehfalte wieder gestreckt wird. Das Leder ist an dieser Stelle stark beansprucht und kann brüchig werden. Das Strecken mit dem Schuhspanner baut dieser Entwicklung vor.
Braucht man Schuhspanner?
Die Frage, ob man Schuhspanner braucht, kann man in jedem Fall mit Ja beantworten. Einzige Ausnahme sind Männer, die konsequent Flip-Flops, oder ähnliches Schuhwerk tragen. Sobald Leder im Spiel ist, also in fast jedem Sneaker, Sportschuh und natürlich in klassischen Herrenschuhen, ist der Schuhspanner Pflicht. Zusammen mit einer Tragepause kann er die Optik des Schuhs für lange Zeit erhalten. Die Sohle bleibt gerade und die Gehfalte an der Vorderseite wird nicht zu stark ausgeprägt. Sie gibt dem Schuh Charakter, beeinträchtigt die Form aber nicht zu stark. Schuhspanner sind einfache, aber effektive Hilfsmittel und eine Investition, die den Wert der Schuhe erhält. Für jedes Paar Schuhe braucht man also auch den passenden Schuhspanner.
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